Hazel Wood - Wo alles beginnt (Melissa Albert)

Veröffentlicht am 24. März 2021 um 13:37

Von Emma

"Halt dich fern von Hazel Wood"

Diese Worte sind das einzige, das Alice’ Mutter zurücklässt, als sie eines Tages spurlos verschwindet. Und dabei hatte Alice schon gehofft, dass das Unheil, welches sie schon ihr ganzes Leben verfolgt, nach dem Tod der mysteriösen Märchenerzählerin Althea Proserpine – zufällig Alice’ Großmutter – verschwindet. Aber für Alice ist klar: Sie muss ihre Mutter finden.

Tut mir echt leid wegen der langen und verzwickten Sätze.

Die Story in diesem Buch ist ziemlich interessant aufgebaut. Wenn ich es mit einem Puzzle vergleiche, dann wäre es am Anfang halb fertig gepuzzelt. Allerdings würden sich die Teile nach und nach lösen, weil das ursprüngliche Bild nicht das richtige ist. Dann setzt das Puzzle sich weiter zusammen, aber ein paar Teile liegen ständig am falschen Platz und müssen neu eingeordnet werden. Und wenn das Buch fertig ist fehlt irgendwie immer noch ein Teil.

Ich habe das geliebt beim Lesen. Also, dass sich das Bild, das ich im Kopf hatte, immer wieder geändert hat und sich dann neu zusammen setzt. Denn so schafft es die Autorin, dass die Spannung auch an vermeintlich langweiligen Stellen noch immer sehr präsent ist.

Die düstere Stimmung, dieses Mysteriöse und Unheilvolle, das sich durch das komplette Buch windet wie eine Rauchwolke in einem abgebrannten Haus, konnte Melissa Albert richtig gut rüberbringen, ohne dass diese gekünstelt wirkt. Das bewundere ich total, denn die Stimmung war schon fast unnatürlich düster. Aber nur fast.

Was mir nicht so gut gefallen hat, waren die Charaktere, besonders die Nebencharaktere. An Alice habe ich nicht wirklich etwas auszusetzen, sie hat mir echt gut gefallen. Aber bei den meisten nicht so wichtigen Protagonisten konnte ich mir noch nicht mal ihr Aussehen gut vorstellen, auch nicht grob, da war in meinem Kopf einfach ein Loch. Und Gefühle hatten die auch nicht so wirklich. Keine Ahnung, vielleicht war das Absicht, aber irgendwie… bezweifle ich das.

Melissa Alberts Schreibstil ist ziemlich ungewöhnlich, weshalb ich zu Beginn Probleme hatte, mich in die Geschichte einzufinden. Auch mitten im Buch musste ich Seiten zweimal lesen, bis ich den Sinn dahinter verstanden habe. Nur, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann passt das wirklich gut zu Alice’ Geschichte und vor allem zur düsteren Stimmung im Buch.

Drei kurze Dinge noch.

Erstens: Dieses Cover! Ich habe selten so ein schönes und schlichtes Cover gesehen! Außerdem passt es perfekt zu „Hazel Wood“.

Zweitens: Zwei Zeilen Zyklus. Es kam tatsächlich kurz die Periode drin vor, wenn auch nur zwei Zeilen. Aber ich freue mich deswegen gerade wie ein Honigkuchenpferd und uiii ich finde das sooo toll.

Drittens, und das dauert jetzt etwas länger, muss ich die emanzipierten Charaktere loben. So viele starke, mächtige oder wichtige Frauen in nur einem Buch sind echt der Wahnsinn. Vor allem, wenn es sich um Märchen und Fantasy handelt.

Also: Liebe Melissa Albert, solltest du das hier irgendwann lesen (sehr wahrscheinlich, ich weiß) dann applaudiere ich dir imaginär ganz doll für so viel Emanzipation in einem Märchenfantasybuch. (Gibt es das Wort?)

So, ich habe euch genug zugetextet. Und wenn mich jemand sucht: Ich bin im Hazel Wood, genauer gesagt in der Hinterwelt.

 

Verlag: Dressler

Seiten: 352

Übersetzt von Fabienne Pfeiffer

Illustriert von Frauke Schneider

Altersempfehlung: ab 14

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Kommentare

Johanna | CoLibri
Vor 3 Jahr

Was für geniale Vergleiche mit dem Puzzle und der Rauchwolke!! Super geschrieben!

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