Wenn Menschen Götter jagen: Lore (Alexandra Bracken)

Veröffentlicht am 30. Oktober 2022 um 18:18

Rezension von Clara

7 Götter. 7 Tage. Und 5 Familien auf Götterjagd.

Seien wir mal ehrlich. Allein diese Tatsache macht dieses Buch schon zu etwas Besonderem, nicht? In welchem Buch werden schon Götter gejagt? Oder, lasst mich anders fragen, in welchem Buch werden Götter sterblich, damit sie ermordet und Menschen zu Göttern werden?

Lore, nach der dieses Buch benannt ist, ist – große Überraschung – die Protagonistin.

Und sie ist echt einzigartig. Ich bewundere sie absolut dafür, wie sie ihr Leben geführt hat, bevor der Agon beginnt. Kaum jemand, der in ihrer Situation gewesen wäre, hätte vermutlich so wie sie gehandelt, auch wenn zumindest ein Teil ihres Lebens recht eindeutig ist.

Aber vor allen Dingen ist Lore jemand, dem seine Familie wirklich am Herzen liegt. Sie würde alles für sie tun, auch wenn sie dadurch zu Schaden kommt. Das macht sie in meinen Augen sehr sympathisch. Gleichzeitig lässt sie sich leicht von starken Gefühlen wie Wut leiten und schöpft Kraft aus diesen.

Ihr kompletter Name lautet Melora. Als Nachfahrin von Perseus ist sie Teil des Agons und der Jagd auf die Götter.

Als Agon werden die sieben Tage bezeichnet, in denen bestimmte griechische Götter sterblich werden. In dieser Zeit werden sie von den 5 Familien gejagt. Dabei konkurrieren die Familien untereinander, um zu überleben und die Götter, die einst Teil ihrer Familie waren, zu beschützen.

Eigentlich hat Lore dem Agon den Rücken gekehrt. Sie wollte ein friedliches Leben, ohne Angst vor hinterhältigen Anschlägen zu haben. Es schien auch ganz gut zu laufen, bis der Agon das zweite Mal in Folge in ihre Stadt, nach New York, kommt. Ein Treffen mit Athene ändert alles und plötzlich ist Lore wieder mittendrin.

Wir haben also eine Protagonistin, die Teil einer Götterjagd ist, obwohl sie eigentlich nichts mehr damit zu tun haben wollte, und nach einem Treffen mit Athene ein Bündnis eingeht, dank dem sie jedoch wieder in die Jagd involviert ist. Schön und gut. Aber was macht dieses Buch, neben der echt coolen Storyline, so toll?

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1. Auch wenn dieses Buch 580 Seiten lang ist und sich dadurch am Anfang unbezwingbar anfühlte, war mir während des Lesens nicht, als würde ich nicht vorankommen. Durch die Einteilung in 5 verschiedene Teile mit unterschiedlich vielen Kapiteln war ich viel motivierter. Hinzu kommt, dass die Geschehnisse während dieser einen Woche, die das Buch umfasst, sehr abwechslungsreich sind und mir die Geschichte dadurch überhaupt nicht langweilig vorkam.

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2. Am Anfang passieren echt viele unterschiedlichen Dinge, die aus einem Problem mehrere machen, wodurch die Spannung nie weniger wird. Weiter angehoben wird sie stattdessen von Zwischenkapiteln, die aus Flashbacks in Lores Vergangenheit bestehen. Außerdem heizt Alexandra Bracken die Spannung durch winzige Cliffhänger, die eigentlich gar keine sind, weiter auf, sodass mich während des Lesens immer eine der aus der Sicht der erzählenden Person gestellten Fragen oder Vorahnungen begleitete.

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3. Die Liebe steht in dieser Story nicht im Vordergrund. Es ist nicht so, dass sie gar keinen Platz in diesem Buch einnimmt, natürlich gibt es auch in "Lore" Situationen und Charaktere, die von der Liebe gezeichnet sind. Aber sie spielt eben während des Agons keine Rolle, einfach, weil es für beinahe jeden Charakter um Leben und Tod geht.

Allerdings habe ich Lore auch nicht als jemanden kennengelernt, der sich lang und breit mit seinen Gefühlen auseinandersetzt. Wahrscheinlich hängt dies mit ihrer Lebensgeschichte zusammen, denn für Lore zählte immer nur das Überleben, in einer Welt, in der es normal ist, zu kämpfen und andere zu ermorden. Sie hat das ihr komplettes Leben lang immer wieder erfahren.

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4. Alle Charaktere dieser Geschichte sind so wunderbar vielfältig und trotzdem einzigartig, das ist großartig. Da gibt es nicht viel zu sagen, das ist so. Ich könnte euch jetzt von dem Menschen, der nur durch Zufall den Agon kennenlernte, bis hin zum unglücklichen Gott, der seine große Liebe an den Agon verlor, vorschwärmen, aber ihr könnt das auch alles einfach selbst lesen.

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5. Die Gestaltung dieses Buches ist wunder-wunder-wunderschön. Neben der absolut einmaligen ersten Seite (siehe oberes Bild) liebe ich den Buchrücken und die Vorstellung der Blutlinien am meisten, doch um diese zu sehen, müsst ihr das Buch selbst in die Hand nehmen.

 

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Titel: Lore – Die Spiele haben begonnen. Sie kämpft um ihr Leben.

Autorin: Alexandra Bracken

Übersetzerin: Sabine Schilasky

580 Seiten

erschienen bei Arena

Preis 19,99€

Einzelband

 

 

Fotos: Tauusendworte

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