Eigentlich schreibt die Klasse von Fiona und Mark gerade eine Matheklausur bei ihrem Mathelehrer Herr Filler, doch dann… Amokalarm. Aber… öffnet sich jetzt gleich wirklich die Tür und ein*e Maskierte*r knallt sie alle ab? Oder ist das gar kein richtiger Alarm? Oder…? Und wie verhält man sich denn bei Amokalarm überhaupt???
Dieses Buch ist krass. Das ist das einzige Wort, das das Gefühl beschreiben kann, dass ich beim Zuklappen des Buches hatte. Weil… uff. Was Fiona, Her Filler und Mark im Buch passiert, ist einfach nur krass. Ich kann das wirklich nicht anders beschreiben. Das alles kommt mir so unwirklich vor, obwohl es das ja leider nicht ist. 2016 zum Beispiel wurden bei einem Amoklauf in Orlando 50 Schüler*innen oder Lehrer*innen getötet und 53 verletzt - viel zu viele, und dass ist nur 5 Jahre her.
Aber kommen wir zurück zum Buch.
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Mich konnte „Was wir dachten, was wir taten“ vor allem durch die Erzählweise überzeugen. Denn dadurch, dass Lea-Lina Oppermann ihr Debut abwechselnd aus der Sicht von Fiona, Mark und Herr Filler geschrieben hat, ist alles im Buch viel verständlicher. Das ist ja auch eigentlich logisch: Sechs Augen sehen mehr als zwei. Zu den anderen Figuren hatten die drei ganz unterschiedliche Beziehungen und das wirkt auf mich extrem realistisch.
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Das ist wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass ich mich beim Lesen fühlte, als würde ich direkt mit der Klasse im Raum sitzen und alles miterleben. Als würde ich sehen, was die Anwesenden sehen, als würde ich fühlen, was sie fühlen, und teilweise hatte ich sogar entsprechende Gerüche in der Nase. Alles wirkt so verstörend real.
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Außerdem sind alle Figuren grandios ausgearbeitet. Sowohl die wichtigen als auch die eher unwichtigen. Ich konnte all ihre Handlungen echt gut nachvollziehen, und obwohl das Buch nur so dünn ist, erfahren wir erstaunlich viel über Herr Filler, Mark und Fiona, zwar nicht so, dass sie uns ans Herz wachsen, sondern so, dass wir mit ihnen fiebern und dass wir verstehen, warum sie tun und denken, was sie eben tun und denken.
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Alles in allem bleibe ich bei meinem „krass“, denn sowohl die Story als auch der Schreibstil sind genau das: Krass. Im Positiven. Also: Eine ganz dicke Leseempfehlung an der Stelle von mir.
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Kommentare
Hallo Emma!
Das hast du echt gut geschrieben! Bei mir steht das Buch noch ganz oben auf der Wunschliste.
2002 fand in Erfurt (wo ich wohne) auch ein Amoklauf statt und obwohl das inzwischen fast 20 Jahre her ist, ist es immer noch ein riesen großes Thema. Es wird immer noch sehr häufig darüber gesprochen. Und ich finde gerade das auch so wichtig! Deshalb finde ich es auch unglaublich gut, dass es dieses Buch gibt.
LG Johanna
Oh ja! Amokläufe, egal ob hier oder in den USA oder wo ganz anders, sind einfach absolut grauenvoll, und es ist total wichtig, darüber zu sprechen & so, weil immer noch viel zu viele Leute bei sowas sterben.
LG Emma
Hey!
Also um das erstmal klarzustellen: Ich mag dieses ich echt. Es hat mich gefesselt wie es sonst nur selten Bücher schaffen...
ABER ich habe trotzdem ein paar Kritikpunkte. Erstens ist es einfach ein bisschen krass klischeehaft. Ich meine "der Coole", "die Normale" und "der strenge engstirnige Lehrer" ?!?
Das hat mich schon erstmal nicht ganz so überzeugt und, dass die einzelnen Leute in der Klasse, die alle ihre Aufgaben erledigen mussten, auch teilweise sehr überzogen waren...da gab es ja auch "die Hübsche", "die Dicke" und so weiter...
Die Idee von der Autorin finde ich aber grandios weil einem da Mal wieder bewusst wird wie wenig man über die Leute in seiner Klasse weiß.
Hast du auch noch andere Bücher von Lena-Lina Oppermann gelesen? Wenn ja sind sie zu empfehlen?
Viele viele Grüße!!!
Skyler (die immer noch keine Sommerferien hat!😤🙄)
Hey Skyler,
ja, die Autorin nutzt in dem Buch echt viele Klischees aus irgendwie. Und ich fand es auch nicht okay - Achtung Spoiler - dass der/die Amokläufer*in die Klassenkamerad*innen so dafür geblamed hat, wie sie sind. Das war teilweise echt dick_fettfeindlich und auch der Umgang mit Magersucht hat mir nicht gefallen. Aber das ist alles echt erschreckend, und immer, wenn ich meine Klassenkamerad*innen ansehe (naja, sagen wir eher oft) denke ich darüber nach, was die so alles vor mir verbergen werden.
Ich habe von der Autorin noch "Fürchtet uns, wir sind DIE ZUKUNFT" gelesen (jedenfalls die erste Hälfte), die Rezi dazu ist unter Abenteuer😉
Tauusend buuchige Grüße
Emma
(die seit einer Woche Sommerferien hat)