Off the Record - Unsere Worte sind unsere Macht (Camryn Garrett)

Veröffentlicht am 9. Dezember 2021 um 08:12

Rezi von Emma

Als Josie den Schreibwettbewerb ihrer Lieblingszeitung gewinnt, ist das für sie der Jackpot: Sie darf ein Portrait über den Schauspiel-Newcomer Marius schreiben und dafür mit auf die Promotour des Films! Doch auf der Promotour erfährt sie etwas Ungeheuerliches: Roy Lennox, DER berühmte Regisseur, missbraucht und vergewaltigt Frauen, Mädchen und andere Personen am Set – und kommt damit durch. Schafft Josie es, seine perfiden Machenschaften aufzudecken und seinen Opfern zu helfen?

Camryn Garret hat mit „Off the Record“ ein wahres Meisterinnenwerk geschrieben, das mich komplett sprachlos und überwältigt zurückgelassen hat. Es ist knallhart, ehrlich und so wichtig! Und dann auch noch sososososo gut:

Zuerst einmal ist da der Schreibstil, der mich sofort ins Buch gesogen hat und dafür sorgte, dass ich es an einem Abend durchlesen musste, weil es einfach ZU GUT ist!

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Der Reiz dieses Buchs kommt aber vor allem durch die Story und das Thema.

Denn s*xueller Missbrauch ist einfach etwas, womit alte reiche weiße cis-Männer (egal welche S*xualität) noch viel zu häufig ungestraft davonkommen weil „Ihr Kleid war so kurz“ „Ich war doch betrunken“ „Sie hat vorher noch andere Männer geküsst, das ist ein Spiel mit dem Feuer“ „Sie war zu betrunken, um Nein zu sagen“ „Ich bin so mächtig, dass sie sich nicht traut, Nein zu sagen“, was auch immer.

Nur ein „Ja“ heißt auch ja.

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Außerdem ist die Charakterentwicklung von Josie einfach phänomenal. Ich konnte mich zwar überhaupt nicht mit ihr identifizieren oder so, aber es ist einfach wow, wie sehr sie im Laufe des Buches über sich hinauswächst, ihre Ängste überwindet und auch erwachsener wird.

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Trotzdem ist das Buch nicht ganz perfekt, ein paar Kritikpunkte habe ich nämlich schon.

Zum einen wäre da, dass ich ganz oft Probleme hatte, der Story zu folgen und Josies Gedanken nachzuvollziehen. Vor allem in der ersten Hälfte fand ich es ein bisschen schwer zu verstehen, was sie warum tut und ihre Gedanken waren sehr unlogisch.

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Mein zweiter Kritikpunkt ist die Lovestory.

Erstens: Für mich war die total unnötig und hat vom Thema abgelenkt, außerdem hatte der Loveinterest – obwohl er echt wichtig ist im Buch – keine Persönlichkeit.

Außerdem haben die beiden echt kein shipping-Potential. Die Beziehung wirkt auf mich so, als hätte sie die Autorin noch hineingequetscht, weil Jugendliche Lovestories mögen. Ja, tu ich, aber nicht pausenlos.

Und, wenn schon Lovestory, dann bitte so, dass ich sie verstehe. Wenn die so schwammig beschrieben ist, dass ich nicht durchblicken kann, „wie weit die beiden gegangen sind“ (Stellt euch hier Augenbrauengewackel vor), kann das alles auch gleich weggelassen werden.

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Trotzdem ist „Off the Record“ eins dieser Bücher, das dich total in seinen Bann zieht, deine komplette Weltsicht umkrempelt und dich dann total schutzlos wieder ins echte Leben zurückkatapultiert.

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